Griechen – Beeinflussende Faktoren bei Optionen

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 04.10.2023

Beim Handel mit Optionen gibt es unterschiedliche Faktoren, die den Preis bestimmen. Dafür sind mitunter die sogenannten Griechen mitverantwortlich. Mit den Griechen im Optionshandel ist nicht etwa die Bevölkerungsgruppe gemeint, sondern Sensivitäten sowie Kennzahlen. Diese werden in verschiedene Untergruppen unterteilt wie Delta, Gamma, Vega, Theta, Rho, Hebel sowie Omega. An diesen Kennziffern können Händler ablesen, wie sich der Kurs der Optionen durch zahlreiche Beeinflussungen möglicherweise entwickeln wird. Diese Kennwerte haben daher eine wichtige Bedeutung für Optionshändler.

  • Es gibt insgesamt sieben Griechen – vier davon kommt eine spezielle Geltung zu
  • Die Griechen drücken Sensivitäten sowie Kennzahlen für den Optionshandel aus
  • Anfängern im Optionshandel ist zu empfehlen, Strategien am besten mit Delta oder Gamma aufzustellen
  • Der Umgang mit den Kennziffern lässt sich mit einem Demokonto testen
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Welche Rolle spielen die Griechen beim Optionshandel?

Die Griechen, die auch häufig als Greeks bezeichnet werden, haben beim Optionshandel eine bestimmte Wichtigkeit. Die Bezeichnung resultiert aus der Tatsache, dass diese Indikatoren mit griechischen Buchstaben benannt werden:

  • Delta
  • Gamma
  • Vega
  • Theta
  • Rho
  • Hebel
  • Omega

Die amerikanischen Wissenschaftler Myron Scholz sowie Fischer Black entwickelten bereits im Jahr 1973 Möglichkeiten zur Bestimmung des Wertes von Optionen. Aufgrund der Arbeiten der Forscher wurde das Black-Scholes-Modell entwickelt. Die darauf basierenden Methoden zählen zu den Errungenschaften der Finanzwelt und bieten aktuell immer noch gute Ansätze für die Bewertung von Optionen. Für ihre wissenschaftlich fundierten Arbeiten erhielten die beiden Akademiker im Jahr 1997 den Wirtschaftsnobelpreis „für eine neue Methode zur Bestimmung des Wertes von Derivaten“.

In dem Modell der Wissenschaftler sind vor allem fünf Griechen enthalten:

  • Delta ist der vierte Buchstabe im griechischen Alphabet
  • Gamma steht an dritter Stelle des griechischen Alphabets
  • Vega wird häufig auch als Lambda beziehungsweise Kappa bezeichnet
  • Theta bezeichnet den achten Buchstaben des griechischen Alphabets
  • Rho ist der 17. Buchstabe des griechischen Alphabets

Das Black-Scholes-Modell bietet insbesondere für erfahrene Händler, aber auch für Neueinsteiger einen großen Nutzen. Aufgrund dieser Methode werden essenzielle Einflussgrößen für den Optionspreis gemessen. Dabei hat jede einzelne Kennzahl, welche durch die Griechen ausgedrückt wird, eine bestimmte Bedeutung. Wichtig ist, jede Größe zu kennen sowie ihre Aussage für die Bewertung der Optionen beim Handeln zu berücksichtigen. Das gilt vor allem bei Besonderheiten im Umgang mit den unterschiedlichen Handelsprodukten wie ETFs, Aktien, Indizes, Devisen oder im  Rohstoffhandel. Unerfahrene Händler könnten diese Methode zunächst als unbrauchbar erhalten. Doch es ist möglicherweise insbesondere für Anfänger vorteilhaft, mit den Kennzahlen zu arbeiten.

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Welche Aussagekraft hat Delta für die Bewertung beim klassischen Handel mit Optionen?

Der Wert von Delta stellt eine der wichtigsten Kennzahlen beim Optionshandel dar. Mit dieser Kennziffer wird angegeben, welche Einflüsse der Preis eines Basiswertes auf den Optionswert aufweist. Diese Angabe wird stets als Dezimalzahl angezeigt und bewegt sich lediglich zwischen null und eins. Sie wird größer, je näher die Option am Geld ist. Falls sich diese bei einer Call-Option im Geld befindet, erreicht das Delta seinen höchsten Wert, der bei 1,0 liegt. Zum Beispiel bei einer Kennziffer von 0,10 ändert sich der Optionswert um 0,10 Euro, falls sich der Wert des Basispreises um einen Euro bewegt. Put-Optionen haben hingegen ein Delta zwischen 0 und -1.

Der Wert wird bei:

  • Call-Optionen positiv
  • Put-Optionen negativ

Das Delta gibt in der praktischen Anwendung Wahrscheinlichkeiten wieder. Falls die Ziffer bei einer Call-Option bei 0,10 liegt, besteht eine 10-prozentige Möglichkeit, bis zum Ende der Laufzeit in Geld zu kommen. Diese Beurteilung kommt in diesem Fall vor allem den Optionsverkäufern zugute, die bei einer Put-Option wiederum eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit haben, einen Gewinn zu erreichen. Andere Einflüsse können dazu führen, dass das Ergebnis von dieser Annahme abweicht. Beim praktischen Handel sind Werte von 0,04 bis 0,30 beim Optionsverkauf üblich. Insbesondere beim Hedging spielt die Ziffer eine herausragende Rolle. Beträgt der Kennwert 0,20, benötigen Händler etwa 20 Positionen für eine deltaneutrale Gegenposition.

Was bedeutet Gamma beim Handel mit Optionen?

Die Kennzahl beschreibt die Veränderung aufgrund der übrigen Laufzeit. Falls Delta als Wert für die Geschwindigkeit einer Änderung betrachtet wird, lässt sich mit Gamma die Beschleunigung bewerten, in der die Veränderung vollzogen wird. Denn diese Ziffer gibt den Wert der Geschwindigkeit aus, mit der sich Delta vollzieht. Vielfach wird dieser Wert auch als das Delta vom Delta bezeichnet. Händler, die lediglich eine geringe Restlaufzeit auf ihre Option haben, können aufgrund dieser Bewertung festlegen, wie schnell sich Änderungen in Bezug auf den Basispreis vollziehen werden. Investoren, welche bereits seit Längerem mit Optionen handeln, nutzen diesen Wert in der Regel stärker als Einsteiger. Denn die Bewertung kommt Händlern vor allem beim Hedging zugute. Trader handeln aufgrund dieser Kennziffern, um unterschiedliche Optionen auf dem gleichen Underlying zu kombinieren. Durch das Hedging mit diesem Wert lässt sich das Portfolio gegenüber Schwankungen im Kurs der Underlyings neutral gestalten. Optionsscheine können zur selben Zeit ge- sowie verkauft werden. Das führt zu einer Einsparung von Transaktionskosten.

TIPP: Beim Optionshandel bestehen unterschiedliche Faktoren, die Einfluss auf den Preis ausüben. Neben dem Ausübungspreis spielen die aktuellen Kosten für die Underlyings sowie die Restlaufzeit bis zum Datum der Ausübung eine Rolle. Zudem haben die  Volatilität  des Basiswertes, der kurzzeitige Zins sowie die zu erwartende Dividendenauszahlung innerhalb der Laufzeit eine Bedeutung. Je besser eine Option bewertet wird, desto höher ist allerdings auch deren Preis.

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Vega und Theta beim Optionshandel

Die Preise für Optionen orientieren sich an den erwarteten Kursschwankungen des Basiswertes. Dabei kommt der  Volatilität  eine herausragende Rolle zu. Bei deren Bewertung kommt eine weitere Kennziffer hinzu und das ist Vega. Diese Kennzahl wird häufig auch als Lambda oder Kappa bezeichnet, da es sich hierbei nicht um einen griechischen Buchstaben handelt. Durch Vega können Händler ablesen, wie sich ein Optionswert wahrscheinlich verändern wird, wenn alle anderen Größen konstant bleiben. Im Vergleich zu Delta lässt sich Vega vor allem durch die implizite Volatilität berechnen. Hingegen basiert die Berechnung von Delta lediglich auf der Kursbewegung. In einem Fall, in dem die implizite Volatilität bei etwa einem Prozent liegt, würde Vega anzeigen, wie hoch die Abweichung ist, um die sich der Optionswert voraussichtlich ändert. Dabei ist der Einfluss der Kursschwankungen auf den Preis der Option vom Verfallsdatum abhängig. Die Änderungen in den Schwankungen können am schnellsten realisiert werden, je kürzer die Laufzeiten gewählt wurde. Übrigens erreicht Vega sein Maximum, wenn es im Geld ist.

Theta bezieht sich auf den Zeitwert der Option. Hierbei wird der Verfall des Zeitwertes angezeigt. Je näher das Laufzeitende ist, desto stärker nimmt der Zeitwert ab. Kurz vor dem Verfallsdatum erfolgt exponentiell der Abfall des Zeitwertes. Durch den Wert Theta können Händler erfahren, wie hoch der Zeitwertverfall pro Tag ist. Dabei bezieht sich die Bezeichnung Tag nicht lediglich auf Handelstage, sondern auf jeden möglichen Tag im Jahr. Händler, die bevorzugt mit Put-Optionen am Markt agieren, ziehen die Berechnung aufgrund des Zeitwertverfalls vor. Dieser Verfall verläuft allerdings in den wenigsten Fällen linear. Investoren, die einfache Strategien anwenden, können Theta somit vernachlässigen.

Hinweis: An den Börsen gibt es jeden Tag Zeitverluste, die durch das Öffnen und Schließen der Märkte entstehen. Trader sollten diesen Umstand bei der Bewertung Ihrer Optionen stets berücksichtigen und keine voreiligen Schlüsse auf das Theta ziehen.

Griechen mit weniger Einfluss auf den Handel

Wie zu Beginn dargelegt, umfassen die Griechen insgesamt sieben Einflussgrößen. Die Kennziffern Rho, Hebel sowie Omega haben jedoch nicht diesen Einfluss auf den Optionshandel wie die anderen Werte:

  • Rho
  • Hebel
  • Omega

Diese Kennzahlen üben einen geringen Einfluss auf die Optionswerte aus:

  • Rho ist eine Größe, die kaum beachtet wird. Durch diese wird angezeigt, wie sich der Wert einer Option ändert, wenn sich der Zinssatz um einen Prozent ändert. Rho ist positiv für Call-Optionen und negativ für Put-Optionen. Zinsänderungen, die in kleinen Schritten vollzogen werden, üben kaum einen Einfluss aus, wenn eine kurze Laufzeit besteht. Das ändert sich jedoch, wenn die Laufzeit über ein Jahr läuft. Denn dann können sich durchaus Auswirkungen auf Kernwerte zeigen.
  • Der Hebel wird wie folgt berechnet: Der Kurswert des Basispreises wird durch den jeweiligen Optionspreis dividiert. Dazu wird die Ratio addiert. Dabei handelt es sich um das Bezugsverhältnis. Falls sich die Option auf einen Teil des Underlyings bezieht, ist es notwendig, diesen Faktor ebenfalls zu berücksichtigen.
  • Omega lässt sich durch die Multiplikation des Deltas mit dem aktuellen Hebel errechnen. Investoren erhalten dadurch eine neue Hebelgröße. Bei einigen Anbietern wird Omega auch als „hebel-effektiv“ bezeichnet. Ein Praxisbeispiel: Aus einem aktuellen Hebel von zehn sowie einem Delta von 0,50 ergibt sich das Omega von 5.
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So wirken sich die Griechen in der Praxis aus

Die Optionspreise an der Börse sind ständigen Änderungen unterworfen. Das gilt ebenso für den Fall, in dem die Basispreise unverändert bleiben. Falls sich die Preise von Handelsprodukten wie die von ETFs, Aktien, Indizes, Währungen oder die Kosten an  Rohstoff-Börsen  über das Wochenende kaum verändert haben, kann die Option sich dennoch am Wochenbeginn geändert haben.

Praxisbeispiele für Delta sowie Gamma

Angenommen, die Aktie der Firma Siemens AG notiert bei 105 Euro. Dabei notiert eine Call-Option mit einer Kennzahl von 0,60 bei 1 Euro. Werden bei diesem Beispiel alle weiteren Faktoren nicht beachtet, dann herrscht ein Wertzuwachs von 0,60 Euro, falls die Aktie um einen Euro von 105 Euro auf 106 Euro ansteigt. Die Bewertung der betreffenden Call-Option beläuft sich nach der Kurssteigerung der Aktie der Siemens AG auf 1,60 Euro.

Bei der Put-Option wird das Delta hingegen negativ. In demselben Beispiel, in welchem die Aktie der Siemens AG bei 105 Euro notiert, hat eine Put-Option mit einer Prämie von 0,60 Euro ein Delta von -0,40.

Die Kennzahl ist abhängig von der Kursveränderung des Basistitels. Dabei lässt sich die Stärke der Änderung durch den Faktor Gamma festlegen. Diese Kennziffer zeigt an, wie stark sich das Delta ändert, wenn der Kurs des Basistitels um einen Euro ansteigt. Bei dem folgenden Beispiel lässt sich auch der Gammawert berechnen. Falls die Siemensaktie um einen Euro ansteigt, verändert sich das Delta noch um den Gammawert: bei einer Call-Option auf die Siemensaktie und einem Delta von 0,40 sowie einem Gamma von 0,05. In diesem Beispiel ergibt ein Anstieg der Siemens-Aktie um einen Euro eine weitere Änderung des Faktors Delta um 0,05 auf 0,45. Diese Kennzahl eignet sich gut für Anleger, die eine Aktienposition im Depot absichern wollen.

Hinweis: Bei Optionen, die gekauft werden, wird von positivem Gamma (Gamma long) gesprochen. Bei verkauften Optionen liegt Gamma short (negatives Gamma vor).

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Vega und die Anwendung in der Praxis

Vega zählt zu den wichtigsten Einflussgrößen im Optionshandel. Beim Kauf können Investoren an einer steigenden Volatilität partizipieren, da sie positives Vega aufweist. Beim Verkauf kann eine steigende Volatilität den Verkäufern Verluste einbringen, da negatives Vega besteht. Je höher die erwartete Bandbreite der Schwankungen bemessen wird, desto teurer kann eine Option möglicherweise sein. Denn das Vega fällt in diesen Fällen umso höher aus. Vom Grundsatz her können Sie sich merken, dass lang laufende Optionen ein höheres Vega haben als solche mit kurzer Laufzeit.

Im Praxisbeispiel lässt sich Erstaunliches feststellen: Bei einem Kursanstieg eines Wertpapiers muss nicht unbedingt der Call mitsteigen. Der Grund liegt darin, dass die Kursschwankungen auf langsam steigenden Märkten prozentual abfallen. Das heißt, dass der Call trotz steigender Märkte absinkt. Erfahrungsgemäß steigt die Volatilität bei fallenden Märkten. Ein Call bei fallenden Märkten muss somit nicht unbedingt einen Wertverlust haben.

Auch Theta kann einen hohen Stellenwert für Händler haben. Trotz Kursänderungen einer Aktie kann eine Option am Freitag mehr wert sein als am Montag. Der Grund dafür liegt darin, dass drei Thetatage verloren gingen. Investoren, die Optionen verkaufen, können unter Umständen davon profitieren, indem sie freitags handeln.

TIPP: Einsteiger sowie Profis, die nach diesen Maßstäben mit klassischen Optionen handeln möchten, sollten zunächst ein kostenloses Demokonto eröffnen. Dabei lassen sich gefahrlos sämtliche angesprochenen Indikatoren ausprobieren. Der Vorteil ist, dass Sie kein echtes Geld investieren und dennoch alle Strategien mit den Indikatoren testen können.

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Fazit: Griechen zeigen wichtige Kennziffern für den Optionshandel

Die Griechen bestehen insgesamt aus sieben Kennwerten. In der Praxis werden jedoch lediglich vier davon mit erhöhter Aufmerksamkeit betrachtet, und zwar Delta, Gamma, Theta sowie Vega. Außerdem gibt es noch die Werte Rho, Hebel sowie Omega. Diese finden in der praktischen Anwendung aber kaum Beachtung. Die Werte geben im Allgemeinen Kennzahlen sowie Sensivitäten wieder. Mithilfe der Kennwerte lassen sich zum Teil treffende Aussagen über die Entwicklung der Werte von Optionen treffen. Die meisten Anleger nutzen vor allem Delta im Optionshandel. Insbesondere beim Hedging kommt der Grieche zum Einsatz. Durch den Kennwert lassen sich gute Einblicke zu den Werten der Optionen entnehmen. Denn in dieser Kennziffer werden vor allem die implizite Volatilität sowie die Restlaufzeit berücksichtigt.

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