Bei der Frage „Was ist Ripple?“ denken viele sofort an die Kryptowährung, die derzeit als einer der heißesten Konkurrenten des Bitcoins gehandelt wird. Doch Ripple ist mehr als das und RXP ist nicht der wesentliche Bestandteil. Eigentlich handelt es sich um ein Netzwerk für Transaktionen, das Ripple benötigt, um zu funktionieren. Es handelt sich aus verschiedenen Gründen nicht um eine Kryptowährung im eigentlichen Sinne.
Die Kryptowährung ist für Anleger natürlich dennoch interessant. Doch Anleger sollten sich auch mit dem technischen Hintergrund auseinandersetzen, um das Potenzial der Währung verstehen zu können und die Unterschiede zu begreifen. „Wie funktioniert Ripple?“ ist deswegen bei der Anlageentscheidung eine wichtige Frage. Warum dies so ist, wollen wir mit dem folgenden Artikel erklären.
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Ripple ist ein Netzwerk, das über eine Kryptowährung funktioniert. Die dazugehörige Währung heißt XRP. Allerdings wird der Begriff „Ripple“ auch für die Währung genutzt. Es handelt sich dabei um eine Kryptowährung, die in der Szene auch als krasser Gegensatz zu Bitcoin gesehen wird. Denn Ripple werden nicht mit Mining hergestellt, und nutzt keine Blockchain, sondern wurden zu Beginn vollständig generiert. Transaktionen erzeugen somit keine Währung, sondern vernichten sie.
Ein Großteil der Ripple-Coins gehört seit der Gründung einem einzigen Unternehmen. Die Bedeutung von Ripple im Vergleich zu anderen Kryptowährungen schwankt leicht. Teilweise nimmt XRP unter den Kryptowährung nach Bitcoin sogar den zweiten Platz gemessen an der Marktkapitalisierung ein, manchmal muss es sich Ethereum geschlagen geben. Dass Ripple außerordentlich wichtig ist, steht jedoch außer Frage.
Wer hat Ripple gegründet und wie verteilten sich die ersten RXP?
Ripple wurde 2012 in San Francisco von Ripple Labs ins Leben gerufen und lief erst unter dem Namen Opencoin. Das Unternehmen, das in mehreren Ländern registriert ist, wurde von Chris Larsen und Jed McCaleb gegründet. McCaleb war bereits zu diesem Zeitpunkt kein Unbekannter: 2000 gründete er die Sharing-Plattform eDonkey, 2007 rief er Mt. Gox ins Leben. Ursprünglich als Sammelbörse für Magic-Sammelkarten konstruiert, entwickelte McCaleb die Plattform zu einem der größten Handelsmarktplätze für Bitcoin. Chris Larsen ist als Geschäftsführer der E-LOAN im Vorfeld ebenfalls kein Unbekannter in der Kryptowährungsbranche gewesen, bevor er sich zur Gründung entschied.
Ripple Laps sorgte dementsprechend schon früh für Aufsehen und konnte auch namhafte Investoren für sich gewinnen. Darunter befanden sich Andreessen Horowitz, IDG Technology Venture Investment Fund und Google Ventures.
Ripple ist keine Blockchain und wird nicht durch Mining generiert. Das bedeutet, dass voraussichtlich alle Ripple, die jetzt im Handel sind, die Menge darstellen, die es geben wird, solange die Kryptowährung existiert. Letztlich trifft diese Entscheidung allerdings wohl Ripple Labs, die mit Abstand den größten Anteil an Ripple halten.
Zu Beginn wurden 100 Milliarden Coins erzeugt. 80 Milliarden davon wurden an Ripple Labs übertragen. Insgesamt sollen 55 Milliarden XRP an die Nutzer des Netzwerks verteilt werden. Die anderen 25 Milliarden will Ripple Labs hingegen behalten. Derzeit sind allerdings nur rund 7,2 Milliarden XRP an unterschiedliche Projekte verteilt worden.
Wichtig zu wissen: Ripple Labs finanziert sich allein aus der erhofften Wertsteigerung der einbehaltenen XRP. Das führt natürlich auch dazu, dass das Unternehmen bestrebt ist, Ripple beliebter zu machen und deswegen stetig weiterentwickelt.
Die Funktionsweise von Ripple
Ripple nutzt keine Blockchain, sondern ein Verzeichnis von Schuldverschreibungen, den sogenannten IOU („I owe you“). Diese können in jeder Währung ausgezeichnet sein, egal ob US-Dollar, Euro, oder der Währung des Ripple-Netzwerks XRP. Es wird also kein Wert übertragen, sonder nur ein Platzhalter. Damit zusätzlich auch der reale Geldwert übertragen werden kann, kommen bei Ripple sogenannte Gateways zum Einsatz, die als kleine Finanzdienstleister verstanden werden können. Sie können die Transaktion in die Fiatwährung umwandeln. Ein solches Gateway ist beispielsweise auch Bitstamp. Menschen können darüber ohne Bitcoin in Bitcoin zahlen.
Ziel ist es, so schnell wie möglich und kryptografisch abgesichert Geldüberweisungen vornehmen zu können. Deswegen kommt ein Algorithmus zum Einsatz, der den zeit- und kostensparenden Weg zwischen zwei Währungen ermittelt und dabei auch Umwege über andere Währungen zulässt.
XRP wird allerdings in jedem Fall für eine solche Transaktion benötigt. Ein geringer Betrag wird erhoben, um Netzwerkspam zu verhindern. Im Anschluss wird die Transaktionsgebühr zerstört.
Ripple als Banken-Liebling
Das Ripple-Protokoll konnte inzwischen viele Geldinstitute überzeugen. Ripple Labs konnte deswegen zahlreiche Partnerschaften schließen. Unter den Partnern befinden sich zudem zahlreiche Großbanken wie Santander, UBS, Bank of America Merril Lynch, BBVA, American Express oder UBS. Auch in Asien gibt es einige Partner, insgesamt sind es mehr als 75. Und auch die Bank of England zählt zu den vielen Partnern und hat erst im Juni einen groß angelegten Test durchgeführt.
Dabei geht es den Geldinstituten allerdings weniger um XRP, also um die Kryptowährung, sondern um Ripple als Netzwerk. Die schnellen Transaktionen scheinen also auf ein reges Interesse zu stoßen. Deswegen wird Ripple häufig auch ein intrinsischer Wert zugesprochen, dass es notwendig ist, um Transaktionen durchzuführen. Allerdings wäre es vermutlich zumindest auf lange Sicht kein Problem, RXP dabei zu ersetzen. Zumindest ist das Protokoll nicht vollkommen abhängig von der Kryptowährung.
Keine Sorge müssen Anleger allerdings darüber haben, dass die Partner-Banken große Kursmanipulationen planen. Sie sind später durch die Nutzung der Transaktionen darauf angewiesen, dass RXP einen möglichst konstanten und niedrigen Wert aufweist. „Gefahr“, würde dann eher von Nicht-Partnern drohen, die RXP nicht nur als Spekulationsobjekt nutzen könnten, sondern auch, um Konkurrenten durch hohe Preise zu schaden. Allerdings ist der Anteil der Währung, die derzeit bei einer Transaktion vernichtet wird so gering, dass dies ebenfalls nicht zu befürchten ist.
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Ripple ist nichts für Puristen und Idealisten. Ripple Labs hält derzeit mit Abstand die absolute Mehrheit an der Kryptowährung – von einer Gleichheit unter den Teilnehmern ist deswegen keine Rede. Ripple ist so eine Art Gegenentwurf von Bitcoin und damit auch von allem, wofür Kryptowährungen eigentlich stehen. Schon das Premining zu Beginn der Kryptowährung ist für die meisten Anhänger ein absolutes No-Go und führt dazu, dass Ripple niemals als Währung für sie infrage käme.
Allerdings ist die Kryptowährung ihren lautesten Kritikern bereits entgegengekommen. Ende 2017 übertrug Ripple Labs ihre 55 Milliarden XRP in einen Escrow-Account. Auf diese Weise soll auch Außenstehenden deutlich gemacht werden, dass Ripple Labs keine Geldschwemme verursachen wird. Tatsächlich würde diese den Wert von Ripple Labs gleichermaßen senken. Der Escrow-Account lässt nun in jedem Monat eine Milliarde XRP auf den Markt. Ungenutzt XRP-Coins werden zum Ende des Monats zurück in die Escrow-Rotation gespeist und erweitern diese Kette um einen weiteren Monat.
Ist Ripple besser als Bitcoin?
Ripple ist in jedem Fall ganz anders als Bitcoin. Ob die Kryptowährung besser ist, ist dabei wohl auch eine Frage der Perspektive und der Anforderungen an eine Digitalwährung. Für den durchschnittlichen Nutzer hat Ripple gegenüber Bitcoin in jedem Fall einige Vorteile. Zu nennen wären in jedem Fall die viel schnellere Transaktionsabwicklung. Im Gegensatz zu den meisten andern Kryptowährungen mit höherer Marktkapitalisierung ist Ripple noch nicht an seine Grenzen gestoßen.
Ripple ermöglicht zudem Nutzern, in wechselseitiger Schuld zu stehen. Vertreter der klassischen Kryptowährungen sehen dies durchaus als Nachteil, in der Praxis kann diese Möglichkeit jedoch deutlich Vorteile haben.
Vorteile ergeben sich auch aus dem intrinsischen Wert von Ripple, da es für Transaktionen genutzt werden kann. Außerdem ist es Ziel, das Ripple-Netzwerk zu einem leistungsfähigen Devisenmarkt auszubauen, der keinerlei Wünsche offen lässt.
Ist Ripple anonym?
Ripple zählt zu den Kryptowährungen mit der schlechtesten Privatsphäre. Grund hierfür ist allerdings weniger, dass dies von Anfang so deutlich in der Kryptowährung angelegt war. Allerdings gibt es mit Ripple Labs als zentralem Entwickler und Anbieter der Kryptowährungen einen Ansprechpartner für Behörden. Nachdem das Unternehmen wegen Nicht-Einhaltung der Geldwäscherichtlinien zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, ist es fast nicht mehr möglich, anonym Ripples zu kaufen. Stattdessen müssen zumindest Wechselbörsen und Marktplätze die Identität der Kunden verifizieren. Nur von anderen Nutzern wäre es möglich, die Währung noch etwas anonymer zu erwerben, allerdings würde auch beim späteren Umtausch eine Entanonymisierung fällig werden.
Jetzt Ripple kaufen?
„Was ist Ripple?“ – Die Frage können Sie jetzt sicher beantworten. Nun geht es um die wirklich wichtige Frage, die Sie als Leser vermutlich beschäftigen, nämlich: „Lohnt es sich jetzt noch, in Ripple zu investieren?“ Um ganz ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Kein Mensch kann vorhersehen, ob der Ripple-Hype weiter gehen wird, ob die Währung aufgrund ihrer Bankennähe abstürzt oder ob sie im Gegenteil als großer Gewinner hervorgeht. Genauso weiß auch der aufmerksamste Marktbeobachter nicht, ob es sich bei den immensen Preissteigerungen der Kryptowährungen nicht letztlich nur um eine riesige Blase handelt. Und noch weniger ist klar, wann sie platzt. Und selbst wenn – auch wenn der IT-Markt während der Dotcom-Blase hilflos überbewertet war, so gab es zu dieser Zeit schon so einige Aktien, die heute jeder von uns gerne in seinem Depot hätte.
Was also wichtig zu verstehen ist, bei der Antwort auf die Frage, ob Anleger jetzt noch Ripple kaufen sollten, ist das hohe Risiko. Grundsätzlich ist ein Totalverlust möglich. Kein Mensch kann eine Garantie dafür geben, welche Kryptowährung mit einer nennenswerten Marktkapitalisierung fortbesteht. Vielleicht verbieten sukzessive eine Regierung nach der anderen die Nutzung und die Wichtigkeit der Währungen nimmt bis zur Bedeutungslosigkeit ab. Vielleicht schafft ein Hacker es doch, Ripple so stark zu schaden, dass die Währung wertlos wird. Oder der Anleger bewahrt die Währung nicht sicher genug auf – Es gibt noch viele weitere Gründe dafür, warum Anleger ihr vollständiges Kapital verlieren könnten.
Allerdings bieten Ripple und andere Kryptowährung vielleicht weiterhin enormes Steigerungspotenzial. Was schadet es also, einen sehr geringen Betrag in Kryptowährungen zu investieren und sie einfach sicher verwahrt im Wallet liegen zu lassen? Allerdings gilt: Nicht zu viel! Betrachten Sie die Geldanlage eher als kleine Wette oder Spielgeld, denn als ernst zu nehmendes Investment. Und legen Sie nicht mehr an, als Sie für ein Hobby übrig hätten. Dann spricht eigentlich nichts gegen ein Investment in Ripple. Auf eine ausreichende Diversifikation sollten Anleger dabei allerdings auch achten. Und dann muss Ripple als Gegenstück zu den anderen Kryptowährungen in jedem Fall ins Portfolio.
Wichtig für Anleger: Die Ripple Wallet
Anleger von Kryptowährungen sollten ihre Coins nicht bei den Wallets der Marktplätze und Wechselstuben aufbewahren, sondern sie in ihrer eigenen Wallet lagern. Sollte der Anbieter dann vom Markt verschwinden oder eine Cyber-Attacke ausgesetzt sein, sind die Ripples dennoch sicher aufgehoben. Besonders empfehlenswert sind Ripple-Offline-Wallets, da Malware natürlich auch eine Gefahr darstellt. Möglich ist beispielsweise die Nutzung von Paperwallets. Doch auch hier gilt, dass sie an einem besonders geschützten Ort wie dem Bankschließfach aufbewahrt werden sollten. Sonst droht zum einen der Verlust, zum anderen reicht schon ein Foto der Ripple-Paperwallet aus, um Zugriff auf die Coins zu haben.
Fazit: Ripple als Liebling der Finanzindustrie
Differenziert betrachtet ist die Frage „Was ist Ripple?“ ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die Technologie hat Eigenschaften einer Kryptowährung, viele Merkmale sind jedoch auch sehr anders. Vor allem die Nähe zur Finanzindustrie und Ripple Labs als zentraler Investor und Entwickler sowie das Premining und die Möglichkeit der Schuldverschreibung führen dazu, dass viele RXP nicht als wirkliche Kryptowährung sehen. Für Anleger kann Ripple allerdings vor allem deswegen interessant sein.